Beeinträchtigung ansprechen: Entscheidungshilfe

Übung
Die Entscheidung dafür oder dagegen, eine gesundheitliche Beeinträchtigung am Arbeitsplatz anzusprechen, ist für viele nicht leicht zu treffen. Häufig hält uns von einer Entscheidung wie dieser ab, dass wir bestimmte Befürchtungen darüber haben, was alles passieren kann. Das ist erstmal ganz natürlich und schützt uns davor, voreilige Entscheidungen mit negativen Konsequenzen zu treffen. Wenn wir allerdings den Befürchtungen zu viel Raum lassen, bremsen sie uns möglicherweise bei der Entscheidungsfindung aus. Auf lange Sicht verbauen wir uns dadurch die Chance, das Leben mit einer Beeinträchtigung selbstbestimmt und nach unseren Vorstellungen zu führen. Die folgenden Anhaltspunkte helfen dir dabei, eine fundierte Entscheidung zu treffen. Vergiss jedoch nicht: Egal, wie du dich entscheidest, es wird immer eine gewisse Unsicherheit darüber geben, welche positiven und negativen Folgen die Entscheidung für dich hat. Versuche also nicht die perfekte, sondern vielmehr eine wohl überlegte Entscheidung zu treffen.
In Studien konnte gezeigt werden, dass wir Menschen eine Entscheidung mit negativen Folgen im Nachhinein weniger bedauern, wenn wir die Vor- und Nachteile ausreichend lange für uns abgewogen haben. Nimm dir also Zeit für die Entscheidung und informiere dich so umfassend wie möglich. Nur du selbst kannst diese Entscheidung für dich treffen. Aber du kannst dir natürlich Unterstützung und Beratung holen – hierfür stehen dir u. a. die hier angegebenen Ansprechpersonen immer gerne zur Seite. Gleichzeitig solltest du dir klar darüber werden, worauf es dir bei deiner persönlichen Entscheidung besonders ankommt, was dir im Leben allgemein wichtig ist und nach welchen Werten du lebst.

Was ist mir wichtig?

Dir Gedanken darüber zu machen, wie für dich persönlich ein Leben nach deinen Vorstellungen aussieht, ist eine gute Basis für eine fundierte Entscheidung. Doch warum lohnt es sich, diese Zeit in die Reflexion der eigenen Werte zu investieren? Werte können uns dabei helfen, schwierige Entscheidungen zu treffen, indem sie uns eine Orientierung geben. Wer im Einklang mit den eigenen Wertvorstellungen lebt, wird in der Regel zufriedener sein. Beziehe deine Werte daher also immer mit in wichtige Entscheidungen ein. Wenn du die Entscheidung über die Ansprache deiner Beeinträchtigung im Einklang mit deinen Werten triffst, wirst du dich eher danach fühlen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben – selbst wenn nicht alles so läuft wie erhofft. Werte sind also ein gutes Fundament, auf dem du deine Entscheidung aufbauen kannst. Mit diesem Fundament wirst du dich sicherer fühlen, auch langfristig mit der Entscheidung zufrieden zu sein.
Die eigenen Wertvorstellungen sind etwas sehr individuelles. Um ihnen näher zu kommen und herauszufinden, was für dich persönlich zutrifft, kannst du dir folgende Fragen stellen:
  • Welche Vorstellungen habe ich davon, wie ich sein möchte?
  • Wie möchte ich mit mir selbst und anderen umgehen?
Mögliche Antworten hierauf könnten z.B. die folgenden sein:
  • „Wichtig ist mir ein respektvoller und toleranter Umgang mit anderen Menschen.“
  • „Ich möchte zeigen, was ich leisten kann.“
  • „Mir ist es wichtig, dass meine Familie und ich finanziell abgesichert sind.“
Wenn es dir schwer fällt, deine eigenen Werte herauszufinden, frage gerne auch Menschen in deinem Umfeld. Außerdem können dir hierbei weitere Übungen in dieser Mediathek weiterhelfen.

Was passt zu meinen Wertvorstellungen?

Überlege dir nun im zweiten Schritt, welche Entscheidung dir eher dabei helfen wird, ein Leben nach deinen Wertvorstellungen zu führen. Frage dich daher: Passen meine Wertvorstellungen eher dazu, dass ich meine Beeinträchtigung anspreche oder dazu, dass ich sie verschweige?

Um dir eine erste Vorstellung zu geben, wie es aussehen kann, wenn du deine Werte mit deiner Entscheidung in Einklang bringst, folgen nun ein paar Beispiele:
  • „Auch am Arbeitsplatz möchte ich mich authentisch so zeigen können, wie ich bin – auch mit meiner gesundheitlichen Beeinträchtigung.“
  • „Mir ist es wichtig, anderen ein Vorbild zu sein und Vorurteile im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen abzubauen. Darum möchte ich meine Beeinträchtigung ansprechen.”
  • „Privatleben und Berufliches möchte ich strikt trennen und behalte daher Persönliches lieber für mich.“
  • „Ich fühle mich am wohlsten, wenn ich Dinge unabhängig und frei entscheiden kann. Das sehe ich im Falle einer Offenlegung meiner Beeinträchtigung als bedroht an.“

Nimm dir für diese Reflexion nun etwas Zeit und komme schließlich zu einer wohl überlegten und für dich passenden Entscheidung. Selbstverständlich kannst du für deine Entscheidung noch weitere Informationen zu Rate ziehen – beispielsweise, welche allgemeinen Vor- und Nachteile das Ansprechen einer Beeinträchtigung haben kann. Natürlich stehen dir bei deiner Entscheidungsfindung ebenfalls die hier angegebenen Ansprechpersonen stets gerne zur Seite.
Dieser Artikel wurde von Evermood erstellt und zuletzt am aktualisiert.
Merckgroup

Hinweis zur Verwendung von Cookies

Diese Website verwendet nur notwendige Cookies, die keine personenbezogenen Daten enthalten. Details findest du in unserem Datenschutzhinweis.


Mit einem Klick auf "Zum Angebot" akzeptierst du unsere Nutzungsbedingungen.